Bei der im Rahmen des Projektes durchgeführten Befragung von Seniorenclubs und Altersheimen sowie der projektbedingten Recherche traten insbesondere nachfolgende Schwerpunkte im konkreten Lebensbereiche in den Vordergrund. Eine darüber hinausgehende und strukturierte Auswertung der Analyse wurde in den Schulungsunterlagen dokumentiert, welche zum Abruf im Downloadbereich bereitstehen.
Negativerlebnisse und Probleme
Folgende tatsächlich geschilderten Negativerlebnisse und allgemein beschriebenen Probleme wurden als „Top Ten“ der Herausforderungen identifiziert:
- Fahrer vergessen oft Ausstiegspunkt, kommen dann nicht zur Hilfe wegen Rampe
- Teilweise werden Rollstuhlfahrer ignoriert
- Zeitspanne vom Einstieg zur Weiterfahrt ist zu gering, um einen Sitzplatz/Halt zu finden, besonders bei Menschen mit Gleichgewichtsproblemen oder blinden Personen
- Straßenbahnen keinen barrierefreien Einstieg
- Bei Straßenbahnen wird man nicht hinausgelassen, wenn man nicht schnell genug ist
- Unfreundliches Personal
- „Man muss Angst haben, wenn man einen Rollator bei sich hat“,
- Grundsätzlich wünschen sich die Seniorinnen, dass Busfahrer mehr Rücksicht auf alte Menschen nehmen, wenn sie beispielsweise beim Aussteigen mit dem Rollator nicht so flink wie junge Leute sind.
- Das Einsteigen ist nicht immer einfach, weil nicht jeder Busfahrer nahe genug an die Bord-steinkante fährt.
- und bei rücksichtslosen Falschparkern eine Haltestelle nicht richtig angefahren werden
Positivbeispiele und Wünsche
Folgende tatsächlich geschilderten Positiverlebnisse und allgemein beschriebenen Wünsche wurden als „Top Ten“ der Optimierungsvorschläge identifiziert:
- Niederflurbusse, Aufzüge zu den Bahngleisen, über den Blindenstock ertastbare Bodenrillen und visualisierte Informationstafeln für hörgeschädigte Reisende
- kostenloser Begleitservice für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste für „Hilfe an komplizierten Umsteigepunkten“
- spontanes Reisen sollte möglich sein
- Hilfe und Unterstützung durch Busfahrer
- Rechtzeitige laute und deutliche Haltestellenansage
- Rollator-Kurse für Senioren
- Hilfsbereite Fahrgäste
Ein ganz besonders positives Beispiel „Der Kunde mit besonderen Bedürfnissen“ haben wir hier gefunden:
Emirates: Kunden mit besonderen Bedürfnissen
Passagiere mit Behinderungen können bei Emirates einen sicheren und komfortablen Flug genießen. Wir werden Sie in jeder Hinsicht unterstützen.
Wir empfehlen Ihnen, uns bei der Buchung, spätestens jedoch 48 Stunden vor dem Abflug, die für Sie gewünschten besonderen Assistenzleistungen bekanntzugeben, die Sie vor, während und nach dem Flug in Anspruch nehmen möchten.
Bitte folgen Sie dem Link, für mehr Informationen!
Lösungen und Angebote
Bei der Recherche der Probleme und Wünsche alter und behinderter Menschen am Beispiel ÖPNV trat das Problem auf, dass alte Menschen sagen, dass sie Angst haben mit dem Bus zu fahren, wenn sich Schüler im Bus befinden. Sie beklagen sich über mangelnde Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Höflichkeit. Ob ältere Mitmenschen, oder Menschen mit körperlicher Einschränkung, sie berichten, dass gerade von Schülern oft die Aufmerksamkeit ihren Bedürfnissen gegenüber fehlt. Für unsere ältere Generation gehört es zu den guten Manieren, dass man aufsteht und für eine ältere Person den Platz frei macht, ohne dazu extra aufgefordert oder gefragt zu werden! Eigentlich sind es diese Dinge, die eine Gesellschaft ausmachen. Die Tür aufhalten, auf jemanden warten, jemand eine Stufe hoch helfen, der Mutter mit dem Kinderwagen Hilfe anbieten, das gehört zum respektvollen Umgang miteinander.
Wir möchten nicht in einer Gesellschaft leben, die keinen Respekt vor dem Alter hat und keine Hilfsbereitschaft schwächeren gegenüber zeigt. Werte wie Anstand, Umgangsformen, Höflichkeit, Rücksichtnahme, usw., muss durch „vorleben“ weitergegeben werden. Gute Erziehung und respektvolles Verhalten spielt scheinbar in der heutigen Erziehung nicht mehr die Rolle, wie früher. Jeder sollte einen Blick für seinen Mitmenschen haben um solche Bedarfssituationen richtig einschätzen zu können.
Wenn Kindern gewünschtes Verhalten innerhalb und außerhalb der Familie vorgelebt und nahe gebracht wird, dann werden junge Menschen in Bus/Bahn wissen wann sie aufstehen und ihren Sitzplatz zur Verfügung stellen sollten.
Die Lebenshilfe Leinefelde-Worbis hat gemeinsam mit EW Bus und mit Unterstützung der Koordinierungsstelle toleranz-foerdern-eichsfeld eine Ausschreibung an allen Schulen des Landkreises Eichsfeld gemacht.
Folgende Exponate wurden eingereicht und prämiert:
Michael Raabe, Chef der EW Bus bekommt das Plakat, um es in der Kantine der Busfahrer auszuhängen
Die Kinder der 3. und 4. Klasse der Montessori Ganztagsgrundschule „Kleeblatt“ Beuren haben sich Gedanken gemacht, wo Menschen mit Handikap Hilfe benötigen und wie sie selbst im Alltag Hilfsbereitschaft zeigen können.
Als Anerkennung erhielten die Schüler 300 €, die sie für eine Klassenfahrt verwenden wollen.
Nele Deterding, Judith Bierwirth, Helena Klapprott und Emely Zinke aus Weißenborn-Lüderode besuchen das Staatliche Gymnasium „Marie Curie “ in Worbis. Sie haben einen kleinen Film gedreht. Sie wollen zeigen, dass es nicht schwer ist, hilfsbereit und freundlich zu sein. Oft sind es die kleinen Dinge, die hilflosen Menschen eine große Hilfe sind.
Nele Deterding, Judith Bierwirth, Helena Klapprott und Emely Zinke erhielten je 75 € und eine Powerbank
Felicitas Auer, Schülerin der 9. Klasse des Staatlichen Gymnasiums „Marie Curie“ in Worbis hat eine Geschichte geschrieben. Sie hat uns berichtet, dass ihre Cousine solch ein äahnliches Erlebnis gehabt hat. Das hat sie inspiriert, die Geschichte zu schreiben. Bei einem Gespräch in der Lebenshilfe Leinefelde-Worbis, bei dem diese Geschichte vorgelesen wurde, sprachen wir auch über das Thema Mobbing an Schulen. Wir haben gesehen, dass viele Themen eng miteinander verknüpft sind. Unabhängig von Alter und Behinderung haben junge Menschen in Schulen oder Gemeinschaften Beziehungsprobleme. Es ist oft nicht einfach, erwachsen zu werden.
Michael Raabe, Chef der EW Bus überreicht den Preis von 100 € und ein Internetradio