Ergebnisse

Unsere Ziele-Nutzen für alle Beteiligten

Ziel des Projektes ist, auf der Grundlage von Kundenbefragungen (alte und behinderte Menschen), Lehrmaterial in Form von Lehrfilmen zu erarbeiten, die es  bundesweit allen  Auszubildenden im Service, egal, in welchem Dienstleistungsbereich  ermöglichen,   über die Spezifik im Umgang mit alten und behinderten Menschen geschult zu werden.

Auch für Mitarbeiterschulungen sollen sie hilfreiche Anregungen geben. Nur so können Ängste und Hemmschwellen im Umgang mit ihnen abgebaut werden. Wir wollen Sensibilität und Verständnis für die alters- und behinderungsbedingten Einschränkungen wecken, damit Hindernisse erkannt, beseitigt oder umgangen werden können. Es soll deutlich werden, dass ein  seniorenfreundlicher Service auch ein familienfreundlicher Service ist und es letztlich einen zukunftsträchtigen Zugewinn von Nutzen und Qualität für alle Kunden gibt.

Gutes Tun und darüber reden-Wahrnehmung in der Öffentlichkeit

Im ersten Schritt wurde durch Workshops in Seniorenheimen, Tagesstätten und Behinderteneinrichtungen ermittelt, welche negativen Erfahrungen alte und behinderte Menschen in der Vergangenheit mit Dienstleistern gemacht haben. Gleichzeitig erhielten alte und behinderte Menschen die Gelegenheit, ihre Wünsche und Vorstellungen von einem verbesserten Service zu formulieren. Erlebnisse und Wünsche  wurden ausgewertet und den Dienstleistungsunternehmen vorgestellt. Sie bildeten die Grundlage für den Inhalt der Lehrvideos. In Abstimmung mit den Dienstleistungsunternehmen wurden negative Erfahrungen besprochen. Sie wurden in den jeweiligen Teams ausgewertet. Von besonderem Interesse sind für die Dienstleistungsunternehmen die Wünsche der Zielgruppe.

Im Rahmen des Projektes wurden vor Ort mit alten und behinderten Akteuren und dem Team  des  jeweiligen Dienstleistungsunternehmens Lehrfilme gedreht, die „so nicht- aber so“ den Umgang mit dem Kunden mit besonderen Ansprüchen zum Inhalt haben. Auf der Website werden für die Ausbildung an Berufsschulen konkrete Hinweise gegeben, wie dem Kunden mit besonderen Ansprüchen zu begegnen ist und wie  die Bedürfnisse älterer Menschen vom Friseur bis zum Krankenhaus berücksichtigt werden können. Weiterhin gab es in den Unternehmen Workshops, in denen auf der Grundlage der Ergebnisse der Befragung eruiert wurde, welche Möglichkeiten der Verbesserungen im Service  künftig möglich sind, und welche Hilfestellungen für den Kundenkreis  alte und behinderte Menschen langfristig umgesetzt werden können. Mit all diesen Aktionen wollen wir die Integration fördern und helfen,  den Menschen mit Handikap als Kunden ernst zu nehmen und  sich auf seine Bedürfnisse einzustellen.

Dem Einzelhandel und allen Servicedienstleistern sollen langfristige Handlungsoptionen näher gebracht werden, um die Dienstleister über die Zielgruppe „ältere und behinderte Menschen“ zu informieren und sie bei der Einstellung auf diese Zielgruppe zu unterstützen. Ein Dienstleistungsangebot ist umso erfolgreicher, je mehr das Umfeld in die verfolgte Vorgehensweise eingebunden ist.

Dies betrifft vor allem die unmittelbar komplementären Dienstleistungen wie z.B. den öffentlichen Nahverkehr, Post, Banken und Sparkassen sowie Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und öffentliche Einrichtungen. Dabei sind senioren- und behindertenfreundliche Angebote nicht in Abgrenzung, sondern komplementär zu familien- und kinderfreundlichen Angeboten zu betrachten. Wenn der Service in Dienstleistungsangeboten verbessert werden kann, profitiert die gesamte Gesellschaft davon.


Kulturhaus und Eichsfeldwerke starten das Pilotprojekt „Theaterbus“

https://eichsfeld.thueringer-allgemeine.de/web/eichsfeld/startseite/detail/-/specific/Der-Kunde-mit-besonderen-Beduerfnissen-687784092

https://eichsfeld.thueringer-allgemeine.de/web/eichsfeld/startseite/detail/-/specific/Kulturhaus-und-Eichsfeldwerke-starten-das-Pilotprojekt-Theaterbus-833991070

 

https://eichsfeld.thueringer-allgemeine.de/web/eichsfeld/startseite/detail/-/specific/Genuss-trifft-Kultur-im-Eichsfeld-1986540223

 

https://eichsfeld.thueringer-allgemeine.de/web/eichsfeld/startseite/detail/-/specific/Lebenshilfe-Projekt-zeigt-im-Eichsfeld-erste-Erfolge-1666382768


Genuss trifft Kultur im Eichsfeld

Einkaufsmarkt EDEKA Glahn

Bisher arbeitet bereits eine Beschäftigte der Werkstatt dort auf einem Außenarbeitsplatz, ein zweiter Beschäftigter hat ein Praktikum gemacht, der das Angebot eines Einkaufsservice für alte und behinderte Menschen realisiert. Die Werbegemeinschaft der Stadt Worbis wird einen Seniorenbeirat ins Leben rufen, um die Wünsche und Bedürfnisse von alten und behinderten Menschen im Blick zu haben, um noch besser auf sie eingehen zu können.

Apotheke Förtsch

In den 4 Apotheken der Familie Förtsch werden zu den Beipackzetteln der Medikamente zusätzliche Informationen in leichter Sprache für die Kunden erarbeitet und zur Verfügung gestellt.
Ein von der Uni Oldenburg entwickeltes Piktogrammbuch für Apotheken soll mit entsprechenden Schulungen regional verbreitet werden. http://www.uni-oldenburg.de/news/art/von-wegen-sprachlos-2613/ „Oldenburger Wissenschaftler haben mit Apothekern und sprachbehinderten Menschen ein Piktogramm-Buch entworfen, das das gegenseitige Verstehen verbessert – auch ohne Sprache. Einfache Bildsymbole geben Aufschluss über Beschwerden und Medikation.“

Friseur Rüsgen

Die Partnerfriseursalons der Familie Rüsgen Nordhausen werden künftig als besonderen Service „Frisuren, die Orientierung geben“ für Menschen mit Demenz anbieten. Strahlende Augen im Spiegel sind die Folge. Der Friseur hat sich dabei an einem Projekt der Uni Witten/Herdecke https://www.angehoerige-pflegen.de/haarpflege-fuer-menschen-mit-demenz/ mit dem ehemaligen Creativdirektor von Starfriseur Udo Walz Dennis Creuzberg orientiert. Alle Mitarbeiter in den 5 Friseursalons haben praktische Erfahrungen im Umgang mit alten und behinderten Menschen.

Modehaus Senft Leinefelde

Das Partnermodehaus der Familie Senft/Conradi, das eigentlich Mode für den gehobenen Ge-schmack anbietet, wird künftig als zusätzliches Sortiment Mode für Rollstuhlfahrer und Schlupfhosen für Männer ins Angebot aufnehmen.

Das Eichsfeldklinikum,

zu dem auch eine Pflegefachschule gehört, hat festgelegt, dass künftig jeder Auszubildende Gesundheits/Krankenpfleger einen Difference day in der Lebenshilfe Leinefelde-Worbis machen und für einen Tag mit behinderten Menschen zusammenarbeiten muss, um Hemmschwellen abzubauen, die entstehen können, wenn Menschen mit geistiger Behinderung als Patienten ins Krankenhaus kommen. In Zusammenarbeit mit dem St. Josefs-Heim in Breitenworbis, den Schülern des 2. Ausbildungsjahres der Krankenpflegeschule und der Lebenshilfe Leinefelde-Worbis entstand der Film „Herausforderungen: Der demente Patient im Krankenhaus“

Im Restaurant Kepplers Ecke

wird es zusätzlich zur normalen Speisekarte, eine Bild-Speisekarte mit großer Schrift geben.

 

Die Stadtverwaltung Leinefelde-Worbis

hat mit allen Ämtern einen Workshop in leichter Sprache gemacht, bei dem die Mitarbeiter gelernt haben, wie Verwaltungspapiere in leichte Sprache umgesetzt werden können. Außerdem wird dem Thema „Der Kunde mit besonderen Ansprüchen“ in Vorbereitung auf den Verwaltungsneubau im Kloster Worbis ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

Damit Barrieren gar nicht erst entstehen

Die meisten Menschen können zwar lesen und schreiben, aber es gibt im Alltag immer wieder Hürden, über die sie dann nicht kommen. Die Rede ist vom Amtsdeutsch. Oftmals unverständlich. Das soll sich ändern.

Der Stadt Leinefelde-Worbis ist es ein besonderes Anliegen, dass sich in der Stadtverwaltung ein adäquates Angebot rund um die Interessen und Bedürfnisse von Senioren widerspiegelt. Zum einen, weil der Verwaltung ein lebendiges Miteinander von Alt und Jung am Herzen liegt. Und zum anderen, weil ältere Mitbürger meist häufiger auf Beratung und Hilfe angewiesen sind als jüngere Mitbürger. In diesem Zusammenhang nahmen Vertreter aller Ämter der Stadt und Vertreter des Eichsfeldklinikums an einem Workshop für Leichte Sprache, durchgeführt vom Büro für Leichte Sprache beim CJD Erfurt, teil. Seit diesem Jahr haben Menschen mit Behinderung Anspruch darauf, amtliche Schreiben in Leichter Sprache erläutert zu bekommen. Die Leichte Sprache ist Teil der deutschen Sprache und bewegt sich im Rahmen der standardsprachlichen Grammatik und Orthographie.

Gerade in der behördlichen Fachsprache gibt es viele juristische Ausdrücke, lange und komplizierte Sätze. Leichte Sprache ist eine sehr leicht verständliche Sprache, die man schreiben und sprechen kann. Leichte Sprache versucht anhand klarer Regeln, komplexe Sachverhalte so wiederzugeben, dass Menschen mit Lern- und Leseschwierigkeiten oder auch Menschen mit geringen Deutschkenntnissen Informationen und Sinnzusammenhänge verstehen können. Texte in Leichter Sprache beinhalten zum Beispiel nur bekannte Wörter, keine Abkürzungen und Redewendungen, kurze Sätze und besondere Layout-Vorgaben. Erläuternde Bilder sollen das Verständnis der Texte zudem erleichtern. Wenn Menschen viel verstehen, wissen sie mehr. Das Verstehen von Zeitungsartikeln, Ratgebern, Briefen, Arbeitsverträgen, Fahrplänen, Webseiten und medizinischen Aufklärungsbögen ermöglicht die Welt zu verstehen und an Gesellschaft teilhaben zu können. Die Workshop Teilnehmer waren diesem Thema sehr aufgeschlossen. Interessiert, diszipliniert und mit viel Phantasie übersetzten sie Auszüge aus Satzungen, Verordnungen und medizinischen Aufklärungsbögen. Dadurch, dass alle Inhalte verständlich und einfach erklärt werden mussten, verlängerten sich die Texte auf ein Vielfaches. In kleinen Gruppen wurde gearbeitet und es zeigte sich, dass es gar nicht so leicht war mit der leichten Sprache. Die ausgearbeiteten Texte wurden im Anschluss von den Menschen mit Lern-Schwierigkeiten geprüft. Nur sie können sagen, ob ein Text leicht genug ist. Da entstand schon ein kleiner Konkurrenzdruck unter den Mitarbeitern. Jeder hatte den Ehrgeiz, seine Übersetzung so verständlich wie möglich umzusetzen. Über viele Worte und Begriffe macht man sich im normalen Leben gar keine Gedanken. Es war für alle eine neue Erfahrung, aber man war sich einig, dieser Workshop hat zum Umdenken angeregt. Es ist der Anfang für eine neue Qualität im Umgang mit dem „Kunden mit besonderen Ansprüchen“.