Stadtverwaltung Leinefelde-Worbis
Die Stadtverwaltung Leinefelde-Worbis sieht sich als Dienstleiter für ihre Bürger. Das Ziel muss selbstverständlich sein, sich auf die Bedürfnisse der Menschen mit besonderen Ansprüchen einzustellen, seien es ältere Bürger oder solche, die von Geburt an oder wegen einer Krankheit mit Beeinträchtigungen leben müssen.
War beispielsweise der größte Stadtteil Leinefelde noch in den 1980er Jahren mit einem Durch-schnittsalter von rund 27 Jahren die jüngste Stadt in der DDR, so hat sich das Bild in den vergangenen drei Jahrzehnten stark gewandelt.
Bedingt durch Wegzüge der jungen Fachkräfte Anfang der 1990er Jahre und den Geburtenknick nach der Wende hat sich der Anteil älterer Menschen in unserer Stadt inzwischen deutlich erhöht.
So waren Ende 2015 von den knapp 19 000 Einwohnern der Stadt Leinefelde-Worbis insgesamt 4394 Bürger 65 Jahre alt oder älter. Es befand sich also bereits beinahe jeder vierte Einwohner im Rentenalter.
Schon frühzeitig haben sich die Stadträte in Leinefelde mit der Frage auseinandergesetzt, was notwendig ist, um Menschen mit Behinderungen das Leben in ihrer Heimatstadt zu erleichtern.
Ergebnis war die Gründung der interfraktionellen Arbeitsgruppe „Die barrierefreie Stadt“ im Jahr 1990. Die Ziele, welche die Arbeitsgruppe seither verfolgt, kommen nicht nur den Menschen mit Handicap, die man zunächst im Blick hatte, sondern auch der älter werdenden Gesellschaft zu Gute. Denn darüber, dass Bordsteine abgesenkt und Zugänge zu öffentlichen Gebäuden barrierefrei werden, freuen sich nicht nur alle, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, sondern beispielsweise auch Senioren, die einen Rollator benutzen.
Trotzdem wurde im Jahr 2015 zusätzlich eine Arbeitsgruppe „Senioren“ ins Leben gerufen – aus Mitgliedern des Stadtrates, die älter als 60 Jahre alt sind.
Die Stadtverwaltung ihrerseits hat zunächst in Leinefelde und nach der Städtefusion auch in Worbis Bürgerbüros eröffnet, in denen die Einwohner wichtige Angelegenheiten erledigen können. Beide sind barrierefrei erreichbar. Und zumindest in zwei der drei Verwaltungsgebäude führen Fahrstühle in die oberen Etagen, wenn der Bürger doch ein Fachamt aufsuchen muss.
Barrierefreiheit ist in den Häusern der Stadtverwaltung Leinefelde-Worbis noch nicht überall gegeben, doch arbeitet die Kommune verstärkt daran, dieses Ziel zu erreichen.
So wird das neue Rathaus in Worbis, welches im historischen Kloster eingerichtet werden soll, in dieser Hinsicht alle Ansprüche erfüllen. Ebenso wird beim Neubau der Bibliothek in Leinefelde darauf geachtet, dass alle Ebenen mit Rollstuhl, Kinderwagen oder eben Rollator und ohne Treppensteigen erreichbar sind.
In enger Zusammenarbeit mit den Wohnungsgesellschaften und –genossenschaften wird in der Stadt auch auf dem Wohnungssektor viel dafür getan, die Gebäude an die Lebensumstände der älter werdenden Gesellschaft anzupassen. Ideen für Mehrgenerationenhäuser und barrierefreies Wohnen werden von der Kommune stets unterstützt.
Die baulichen Voraussetzungen für die sogenannte Barrierefreiheit zu schaffen, Hilfsmittel für Sehbehinderte oder Hörgeschädigte bereitzustellen, sind aber nur Bausteine eines Gesamtkonzeptes.
Barrieren können vielerlei Gestalt haben und bestehen nicht zuletzt im Umgang miteinander. Es gibt viele weitere Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen, auf die es sich als Mitarbeiter einer Stadtverwaltung im Alltag einzustellen gilt.
Dass einem älteren Bürger oder jenem mit einer Behinderung genauso freundlich wie jedem anderen Bürger begegnet werden sollte, sei hier vorausgesetzt. Doch kommt es verstärkt darauf an, seine persönlichen Umstände zu beachten, wenn es zum Beispiel darum geht, einen Ausweis zu verlängern oder den Bescheid im Rahmen der Straßenausbaubeitragssatzung zu erklären.
Für den einen Bürger ist es lediglich wichtig, dass der Mitarbeiter langsam und deutlich spricht, für viele andere wird es sehr hilfreich sein, wenn schwierige Sachverhalte mit einfachen Worten erklärt werden, so dass sie verständlich sind. Dazu haben alle Mitarbeiter der Verwaltung bereits an einem Workshop „Leichte Sprache“ teilgenommen.
Die Auszubildenden der Stadtverwaltung Leinefelde-Worbis haben sich das Thema „Barrierefreiheit“ mit all seinen Facetten zudem als Thema für eine Projektarbeit gewählt.
Aber auch sonst rückt der „Kunde mit besonderen Ansprüchen“ in Leinefelde-Worbis immer mehr in den Mittelpunkt des städtischen Lebens, schon aus der Tatsache heraus, dass sich die Altersstruktur in der Kommune verändert. Eine wichtige Arbeit leisten hier die örtlichen Seniorenvereine, die ihren Mitgliedern altersgerechte Freizeitangebote unterbreiten und genauso wie viele andere Vereine ganz selbstverständlich die Interessen der Älteren wahrnehmen und vertreten.
So verhält es sich auch mit den gewählten Gremien der Stadt. Wer sich in den Reihen der Ortsteilräte oder Stadträte umschaut, wird feststellen, dass auch hier inzwischen viele Senioren aktiv an der Entwicklung ihrer Heimatstadt mitarbeiten. Denn auch unsere Volksvertreter sind älter geworden. Das mit 80 Jahren älteste Mitglied des Stadtrates ist zugleich Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Barrierefreie Stadt“ und des Seniorenbeirates.
Nicht unerwähnt soll bleiben, dass die Ältesten unserer Stadt zur Adventszeit ganz besonders in den Fokus der Stadtverwaltung rücken. Dann nämlich organisiert das Fachamt Öffentlichkeitsar-beit/Tourismus/Kultur gemeinsam mit Akteuren vor Ort in jedem Stadtteil eine Seniorenweihnachtsfeier.
Gern nehmen die Senioren auch die Einladung zum Bürgermeister-Frühstück an, bei welchem der Stadtchef ihnen die neuesten Projekte und Vorhaben erläutert und mit den Senioren ins Gespräch kommt.
Ganz neu gestaltet wird künftig der jährliche Seniorentag. Geplant ist eine Stadtrundfahrt mit dem Bürgermeister – ebenfalls inklusive Erläuterungen zu neuen Ideen aus erster Hand.